Die Figur des Klaus Störtebeker bietet eine Projektionsfläche sowohl für eine Abenteuer- als auch für eine Entwicklungsgeschichte. Ein Mann mit wenig bekannter Biografie, dessen Heimat durch Krieg zerstört wird, der fliehen muss. Der versucht, als Seefahrer zu überleben, zunächst Gutes tun will, bald selbst zur Gewalt greift, später von der Politik betrogen wird – und ganz zuletzt von seinem Henker.
Die Enthauptung Störtebekers auf dem Grasbrook vor Hamburg ist der bekannteste Teil der Störtebeker-Legende und zugleich ihr Ende. Wie diese Geschichte also neu und ungewöhnlich schildern? In dem man sie chronologisch rückwärts erzählt, das bekannte Ende an den Anfang setzt und danach Akt für Akt das jeweilige Geschehen zuvor zum Thema macht: Wer war dieser Getriebene? Was ging seiner Grausamkeit als Pirat voraus? Was war die Idee der Vitalienbrüder? Warum musste er auf See? Warum floh er aus seiner Heimat? Wo kommt er eigentlich her?
Störtebeker ist eine Figur, in der sich vieles widerspiegelt, was auch uns heute beschäftigt: Ist ein Mensch chancenlos, weil seine Zeit ihm alles vorbestimmt? Ist er Getriebener politischer Realitäten? Hat er trotzdem eine Chance, wenn seine Lebenswirklichkeit ihm eigentlich keine lässt? Auf welchem Fahrwasser reist dieser Mann? Wer begleitet ihn? Wer sind seine Widersacher? Kurz: Welche Vorgeschichte führt zu dem sagenumwobenen dramatischen Ende?
WER IST DER MANN OHNE KOPF? erzählt rückwärts durch die Zeit. Fünf Störtebekers. Fünf Akte. Ein halbes Jahrhundert.